Glossar

Amyotrophe Lateralsklerose

Amyotrophe Lateralsklerose (Abkürzung: ALS) ist eine nicht heilbare Erkrankung, die das motorische Nervensystem betrifft. Nach und nach tritt eine Lähmung des kompletten Körpers der Betroffenen ein. Im Endstadium können sich diese nicht mehr bewegen oder kommunizieren. In der Regel versterben die Patienten innerhalb von drei bis fünf Jahren.

Amphetamin

Amphetamin ist eine synthetisch hergestellte Substanz, die Bestandteil nicht-halluzinogener euphorisierender Drogen ist. Die Wirkung des Amphetamins auf das zentrale Nervensystem besteht hauptsächlich in der Ausschüttung der Neurotransmitter Noradrenalin und Dopamin.

Androgene

Unter dem Begriff Androgene werden die männlichen Geschlechtshormone zusammengefasst. Diese steuern die Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale, beeinflussen die Sexualfunktion und fördern den Aufbaustoffwechsel. Gebildet werden Androgene in der Nebennierenrinde und in den Hoden. Ein Beispiel für ein Androgen ist das Testosteron.

Antidepressiva

Antidepressiva sind Medikamente, die hauptsächlich bei Depressionen eingesetzt werden. Sie kommen aber auch bei Panikattacken, Angst- oder Zwangsstörungen und auch bei der Behandlung chronischer Schmerzen zum Einsatz. Bei depressiven Menschen besteht ein Ungleichgewicht der Botenstoffe (z.B. Serotonin, Histamin, Dopamin) im Gehirn. Antidepressiva sorgen dafür, dass diese Botenstoffe länger zur Verfügung stehen. Im Jahr 2011 umfassten Antidepressiva die am häufigsten ambulant verordnete Gruppe von Psychopharmaka in Deutschland.

Axon

Das Axon ist ein langer Fortsatz der Nervenzelle, welcher der Weiterleitung der Nervenimpulse dient. Über Synapsen werden die Aktionspotenziale an die Dendriten der nächsten Zelle weitergeleitet.

Belohnungszentrum/Mesolimbisches System

Im mesolimbischen System findet biochemisch gesehen das statt, was im Allgemeinen als Freude empfunden wird. Die Nervenzellen in diesem Teil des Gehirns reagieren auf den Botenstoff Dopamin. Wird eine Situation als angenehm empfunden, schüttet das mesolimbische System Dopamin aus, welches daraufhin über die Synapsen von Zelle zu Zelle weiter übermittelt wird. Das Ergebnis: Man fühlt sich glücklich. Diese Emotion wirkt belohnend, was bedeutet, dass das Verhalten, das zu dieser Empfindung geführt hat, vermutlich wieder ausgeübt wird. Aus diesem Grund spielt das Belohnungszentrum auch eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Süchten.

Bindungshormone Vasopressin und Oxytocin

Vasopressin und Oxytocin sind zwei Hormone, die einen entscheidenden Beitrag für die Bindungsfähigkeit von Lebewesen leisten, weshalb sie auch als Bindungshormone bekannt sind. Neurowissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Lebewesen mit einem hohen Gehalt an Vasopressin und Oxytocin besonders treu sind und eher dazu neigen, Anderen zu vertrauen. Bei Verliebten setzt das Gehirn verstärkt die beiden Hormone frei und bewirkt so, neben einem hohen Bedürfnis nach Bindung, dass Angst und Stress vermindert werden.

Computertomographie

Die Computertomographie (Abkürzung: CT) ist ein radiologisches Verfahren, das den menschlichen Körper oder Teile dessen bildweise darstellt. Im Gegensatz zum einfachen Röntgenbild können mittels CT auch Weichteile abgebildet werden. In der Neurowissenschaft findet sie häufig Anwendung, wenn Abläufe im Gehirn untersucht werden sollen. So geben die Röntgenbilder des Computertomographen Aufschluss darüber, welche Hirnareale zu welchen Zeitpunkten besonders stark durchblutet werden und welche eher weniger.

Dendrit

Feinste plasmatische Verästelungen des Zellkörpers einer Nervenzelle, die über Synapsen den Kontakt zu Tausenden anderer Nervenzellen herstellen und von ihnen Erregungen empfangen.

Determinismus

Gegenteil von Liberalismus. Der Begriff Determinismus bezeichnet eine philosophische Position, die davon ausgeht, dass Menschen keinen freien Willen haben. Dem Determinismus zufolge ist menschliches Verhalten vorherbestimmt und resultiert aus einer Ursache-Wirkungs-Kette, die theoretisch mit dem Urknall beginnt. Eine Sonderform ist die neurowissenschaftliche Perspektive des Determinismus: Menschen treffen ihre Entscheidungen nicht bewusst, sondern die Synapsenstrukturen im Gehirn sind für Entscheidungen und Verhalten verantwortlich. In letzter Konsequenz bedeutet das, dass Menschen auch nicht für ihr Verhalten verantwortlich sind.

Digitale Demenz

Begriff, der durch den renommierten Hirnforscher Manfred Spitzer geprägt wurde. Unter Verwendung dieses Begriffes warnt er davor, dass digitale Medien süchtig machen und langfristig Körper und Geist schaden. Durch Gebrauch der digitalen Medien werde Gehirnleistung ausgelagert. Die Folgen sind laut Spitzer Lese- und Aufmerksamkeitsstörungen, Ängste und Abstumpfung, Schlafstörungen und Depressionen, Übergewicht, Gewaltbereitschaft und sozialer Abstieg. Spitzer plädiert vor allem bei Kindern auf Konsumbeschränkung, um der digitalen Demenz entgegen zu wirken. In der Wissenschaft sind Spitzers Thesen umstritten.

Dopamin

Im Volksmund besser bekannt als “Glückshormon”, handelt es sich bei Dopamin um einen Neurotransmitter, also um einen biochemischen Botenstoff, der im Gehirn freigesetzt wird. Die verstärkte Ausschüttung von Dopamin sorgt für Gefühle, die mit Freude und Euphorie vergleichbar sind. Untersuchungen haben ergeben, dass Dopamin beispielsweise verstärkt bei verliebten Personen, aber auch im Drogenrausch freigesetzt werden kann.

Elektroenzephalografie

Die Elektroenzephalografie (Abkürzung: EEG) ist eine Messmethode für die kortikalen elektrischen Felder des Gehirns. Für die Messung ziehen die Personen in der Regel eine Stoffkappe auf den Kopf. An dieser sind Elektroden in bestimmten Abständen und an festgelegten Positionen angebracht. Die Anzahl der Elektroden ist je nach Anwendung unterschiedlich, wobei 128 üblicherweise das Maximum sind. Damit die Elektroden die elektrischen Signale optimal messen können, wird zwischen den Elektroden und der Kopfhaut ein durchsichtiges leitfähiges Gel angebracht. Die Signale, die das EEG erfassen kann, sind sehr schwach, weshalb sie durch einen Verstärker intensiviert werden. So können die Signale an einen Computer weitergeleitet werden, der diese dann je nach Anwendungsbereich weiterverarbeitet und visualisiert.

Exoskelett

Ein Exoskelett ist eine den Körper umschließenden, stützende Struktur bei Wirbellosen und Wirbeltieren. Im Bereich der Technik werden auch künstliche Exoskelette hergestellt, die aus einem mechanischen Gerüst bestehen, das den Gelenken und Achsen des menschlichen Körpers nachempfunden ist. Durch Robotertechnik unterstützt das Skelett die Bewegung des Körpers oder übernimmt sie ganz.

Gehirntraining

Gehirntraining (auch Gehirnjogging, Kognitives Training, Brain Fitness) bezeichnet Übungen, die der Steigerung oder Erhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit dienen sollen. Bekannt wurde der Begriff vor allem durch das Videospiel Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging sowie durch Siegfried Lehrls Mentales Aktivierungsprogramm MAT. Heute gibt es eine Vielzahl verschiedener Trainingsprogramme, die spielerische Übungen zur geistigen Leistungssteigerung anbieten. Aus neurowissenschaftlicher Sicht ist jedoch umstritten, ob die konkreten Leistungssteigerungen der Übungsaufgaben eine Auswirkung auf die Gedächtnisleistungen im Alltag haben.

Hirnkartierung

Unter Hirnkartierung (Englisch: Brain Mapping) werden verschiedene Methoden der Hirnforschung zusammengefasst, die allesamt zum Ziel haben, bestimmte Hirnfunktionen denjenigen Arealen im Gehirn zuzuordnen, an denen diese stattfinden. Zwar wurden in den letzten Jahren dank moderner Techniken große Fortschritte im Bereich der Hirnkartierung gemacht, jedoch festigt sich inzwischen ebenso die Erkenntnis, dass viele Funktionen des Gehirns nicht eindeutig lokalisierbar sind.

Hippocampus

Ein Bereich im Gehirn, dem eine zentrale Rolle für die Überführung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis spielt. Wörtlich übersetzt bedeutet Hippocampus eigentlich “Seepferdchen”, was auf die geschwungene Form dieses Hirnareals zurückzuführen ist. Werden einem Menschen krankheitsbedingt beide Hippocampi entfernt, könnte dieser zwar alte Informationen abrufen, aber kein neues Wissen erwerben – seine Zeit wäre quasi “eingefroren”.

Identität

Art und Weise, wie Menschen sich selbst aus ihrer Entwicklung und der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt heraus wahrnehmen. Entscheidend ist hierfür die Ausbildung von Merkmalen, die im Selbstverständnis des Individuums (z.B. Geschlecht, Ethnizität) bzw. im Rahmen einer Gruppenidentität (z.B. Zugehörigkeitsgefühl) wesentlich sind. Die Identität ist wandelbar und wird unter sich verändernden Lebensbedingungen immer wieder neu angepasst.

Identitätsverlust

Krankhaftes Schwinden der Fähigkeit, sich selbst in seinen Handlungen zu erkennen. Der Verlust der Identität kann als Folge eines traumatischen Schocks, schwerer seelischer Erschütterungen oder psychischer Krankheiten wie z.B. Schizophrenie, Neurosen oder Psychosen auftreten.

Introversion/Extraversion

Einander gegenüberstehende Extreme, die das Maß der Interaktion von Menschen mit ihrer sozialen Umwelt beschreiben. Introvertierte (Lateinisch.: nach innen gekehrte) Menschen scheuen soziale Situationen und sind eher auf ihre Innenwelt fokussiert, während Extravertierte (Lateinisch: nach außen gekehrte) Kontakte zu anderen Menschen bewusst suchen und sie als lohnenswert empfinden. Heutzutage geht die Wissenschaft nicht mehr von derartigen Extremtypen aus, da die meisten Menschen typische Verhaltensweisen beider Seiten zeigen. Welches Verhalten in einer konkreten Situation ausgeübt wird, ist von verschiedensten Einflussfaktoren abhängig.

Jerusalem Syndrom

Wahnhafte Überzeugung, eine Person aus dem Alten oder Neuen Testament zu sein. Nach der internationalen Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation deuten die Symptome auf eine akute vorübergehende psychotische Störung hin. Erkrankte Personen haben für einen gewissen Zeitraum die feste und nicht korrigierbare Auffassung, eine heilige Person zu sein, beispielsweise Jesus.

Kernspintomographie
Magnetresonanztomographie (MRT)

Bildgebendes Verfahren zur Untersuchung von Organen, in der Neurowissenschaft zur Abbildung des Gehirns verwendet. Ein starkes Magnetfeld bringt die Kerne von Molekülen im Körper zum Schwingen. Diese Schwingungen werden dann von einem Computer ausgewertet, der ein Bild daraus produziert. MRT wird häufig gegenüber Röntgenuntersuchungen bevorzugt, um die Strahlenbelastung zu vermeiden.

Kognition

Die Psychologie fasst unter dem Begriff Kognition alle informationsverarbeitenden Verfahren höherer Lebewesen zusammen, die sowohl bewusst, als auch unbewusst ablaufen können. Hierzu gehören Wahrnehmungs- und Denkprozesse sowie deren Ergebnisse. Kognitive Vorgänge werden als gedankliche oder rationale Prozesse verstanden und den aktivierenden Konzepten Emotion, Motivation und Einstellung gegenübergestellt.

Kognitive Verhaltenstherapie

Form der Psychotherapie, die sich an Ergebnissen der empirischen Psychologie orientiert. Im Zentrum dieses Therapieansatzes steht unter anderem der Einfluss von Gedanken und Einstellungen auf Gefühle und Verhalten. Die kognitive Verhaltenstherapie ist ziel-, problem- und handlungsorientiert und dient als Hilfe zur Selbsthilfe. Zu den typischen Therapieinstrumenten gehören die Reizkonfrontation, das Selbstmanagement, das Trainieren von sozialen Kompetenzen sowie die kognitive Umstrukturierung.

Kompatibilismus

Der Kompatibilismus vereint den Determinismus mit dem Liberalismus. Kompatibilisten gehen davon aus, dass menschliches Verhalten – wie alle anderen Vorgänge in der Natur – zwar physikalische Ursachen hat, doch trotzdem ist es möglich, einen freien Willen anzunehmen. Menschen sind der Natur demnach nicht hilflos ausgeliefert, sondern haben die letzte Kontrolle über ihr Handeln. Somit können sie auch für ihr Handeln verantwortlich gemacht werden.

Leib-Seele-Dualismus

Gegenteil von Monismus. Vorstellung, derzufolge der Körper und die Seele von Menschen zwei verschiedene Sphären sind. Zum einen gibt es den rein physischen Körper, zu dem auch das Gehirn gehört. Zum anderen gibt es die Seele – das Immaterielle, das losgelöst davon existiert. Beide interagieren zwar miteinander, sind aber nicht identisch.

Liberalismus

Gegenteil von Determinismus. Der Liberalismus geht davon aus, dass Menschen einen freien Willen haben. Sie können bewusst und durch Abwägen von Gründen Entscheidungen treffen. Das Verhalten wird also nicht durch physikalische Zusammenhänge bestimmt. Damit trifft auch das Gehirn keinen autonomen Entscheidungen, sondern der Mensch kann sein Verhalten bestimmen und bewusst entscheiden.

Luzid

(vom Lateinischen: lucidus = lichtvoll) klar, verständlich einleuchtend. Im weiteren Sinne bedeutet luzid auch: bei klarem Bewusstsein. Ein luzider Traum ist somit ein Klartraum, in dem der Träumer sich bewusst ist, dass er träumt.

LuCid-Skala

Die LuCiD-Skala, die Dr. Ursula Voss mit Forschungskollegen entwickelte, misst, wie bewusst wir im Traum sind. Dafür enthält die Skala 28 Fragen, die sich auf sieben Faktoren aufteilen:

  • luzide Einsicht
  • Kontrolle über Gedanken und Handlungen im Traum
  • logisches Denken
  • Realitätsnähe der Wahrnehmung
  • Gedächtniszugang zu Inhalten aus dem Leben im Wachzustand
  • Selbstbild
  • Gefühle

Manisch-Depressiv

Circa 20% aller Patienten mit Depressionen leiden unter einer bipolaren Störung, welche auch als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet wird. Im Gegensatz zu einer Depression wechseln sich bei manisch-depressiven Patienten die Phasen der Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit nicht mit einem gemäßigten, symptomfreien „Normalzustand“ ab. Die Patienten durchleben stattdessen abwechselnd depressive Phasen und Stadien der grundlosen, übermäßig gehobenen und distanzlosen Stimmung (Manie).

Mentale Rotation

Mentale Rotation ist die Fähigkeit, zwei- oder dreidimensionale Objekte, Bilder oder Modelle im Geiste zu drehen. Sie ist diejenige kognitive Komponente, anhand welcher sich deutliche Geschlechtsunterschiede zugunsten des männlichen Geschlechts ableiten lassen. Der sogenannte Mentale Rotationstest (MRT) bestimmt dabei die jeweilige Leistungsfähigkeit.

Monismus

Im Gegensatz zum Leib-Seele-Dualismus geht der Monismus davon aus, dass Körper und Geist des Menschen eins sind. Es sind also nicht zwei getrennte Sphären. Gedanken sind nicht die Folge von neuronalen Prozessen, viel mehr sind neuronale Prozesse die Gedanken. Der Mensch wird demnach nicht von seinem Gehirn (fremd)bestimmt, sondern er (bzw. seine Persönlichkeit) ist sein Gehirn.

Monogamie

Einehe. Der Begriff bezeichnet ein Beziehungsmodell, in dem sich Menschen in einer sexuellen Partnerschaft mit nur einer Person befinden. Heutzutage gelten monogame Beziehungen in der westlichen Welt als am weitesten verbreitet. Das Gegenteil von Monogamie ist die Polygamie.

Neuro-Enhancement

Unter Neuro-Enhancement versteht man die Anwendung psychoaktiver Substanzen zur Steigerung der kognitiven Fähigkeiten. Neben illegalen Drogen wie Kokain und Ecstasy werden heute vor allem Pharmaka als sogenannte Neuro-Enhancer eingesetzt. Mit ihrer Hilfe soll die Gedächtnisleistung verbessert sowie Vigilanz (lateinisch vigilantia: Wachheit, dauerhafte Aufmerksamkeit) und Konzentrationsfähigkeit gesteigert werden. Weiterhin dient die Nutzung von Neuro-Enhancern der Überwindung von Angst und Unruhe sowie der Stimmungs- und Motivationsverbesserung.

Neuromarketing

Als Neuromarketing wird die Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse mit dem Zweck der Optimierung von Marketingprozessen bezeichnet. Die Grundannahme des Neuromarketings besagt, dass Kaufentscheidungen vorrangig auf unbewussten, emotionalen Entscheidungen beruhen. Neuromarketing hat demnach das Ziel, Werbung und Markenführung so auszurichten, dass potentielle Kunden in ihrer Kaufentscheidung zu beeinflusst werden.

Neuron

Ein Neuron, auch Nervenzelle genannt, ist eine spezielle Zelle des menschlichen (und tierischen) Nervensystems, die auf Erregungsübertragung spezialisiert ist. Das menschliche Gehirn besitzt schätzungsweise knapp 100 Milliarden solcher Zellen. Eine Nervenzelle kann in verschiedene Abschnitte eingeteilt werden, unter anderem in Axon und Dendriten. Das Axon einer Zelle steht mit den Dendriten der nächsten Zelle in Verbindung und leitet so Nervenimpulse weiter, zum Beispiel in Form von Botenstoffen.

Neuronale Struktur

Der grundlegende Aufbau der Nervenstrukturen des Gehirns. Nervenzellen (Neuronen) sind durch Synapsen miteinander verbunden, über die Informationen weitergeleitet werden können. Diese Nervenverbindungen bilden komplexe, netzartige Strukturen, daher spricht man oft auch vom neuronalen Netz.

Neurotransmitter

Biochemische Stoffe, die für die Kommunikation und Informationsübertragung der Nervenzellen verantwortlich sind. Dies geschieht, indem sie Reize von einer Nervenzelle zu anderen übertragen. Zu den Neurotransmittern zählen beispielsweise das „Glückshormon“ Dopamin, aber auch Adrenalin und Endorphine.

Östrogen

Östrogen (Synonym: Estrogen) ist ein weibliches Geschlechtshormon, das in den Eierstöcken und im Fettgewebe hergestellt wird. In geringen Mengen produzieren auch die Nebenniere sowie die Hoden des Mannes Östrogene. Das Hormon steuert die Ausprägung der Geschlechtsmerkmale und ist wesentlich an der Regulation des Menstruationszyklus sowie am Erhalt einer Schwangerschaft beteiligt.

Oxytocin

Siehe Bindungshormone

Polygamie

Vielehe. Als polygam werden sexuelle Partnerschaften bezeichnet, innerhalb derer einer oder beide Individuen zusätzliche Sexualpartner haben. Das Gegenteil von Polygamie ist die Monogamie.

Psychosomatischen Erkrankung

Unter einer psychosomatischen Erkrankung versteht man körperliche Beschwerden, die durch psychische Faktoren ausgelöst werden. Beispielsweise kann beständiger Stress zum körperlichen Symptom Bluthochdruck führen. Die Erforschung und die Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen erfolgt in der psychosomatischen Medizin. Das Gegenstück zur Psychosomatik ist die Somatopsychologie. Sie untersucht die die Auswirkungen von körperlichen Erkrankungen auf emotionale Prozesse.

Psychische Störung

Schwere psychische Störung, die mit einem zeitweiligen und weitgehenden Verlust des Realitätsbezugs einhergeht. Eine psychotische Störung verändert Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Verhalten des Erkrankten. Der Realitätsverlust kann sich beispielsweise dadurch äußern, dass die erkrankte Person der Überzeugung ist, von jemandem kontrolliert, verfolgt oder bedroht zu werden.

REM-Schlaf

(Englisch: Rapid-Eye-Movement) Als REM-Schlaf wird eines der Schlafstadien bezeichnet, die der Mensch jede Nacht mehrmals durchleben. Charakteristisch für den REM-Schlaf sind schnelle Augenbewegungen hinter geschlossenen Lidern und veränderte Körperaktivitäten. So sind die meisten Muskeln während der REM-Schlafphase gelähmt, Blutdruck und Puls steigen an und Herzfrequenz und Atmung werden unregelmäßiger. Der REM-Schlaf gilt als die Schlafphase, in der besonders lebendig geträumt wird.

Rezeptoren

Rezeptoren befinden sich auf der Membran einer Nervenzelle und werden benötigt, damit Botenstoffe andocken können. Botenstoffe können somit von einer Zelle zur nächsten über den synaptischen Spalt weitergeleitet werden und dienen der Signalübertragung. Jeder Rezeptor bindet allerdings nur spezifische Botenstoffe, was zur Folge hat, dass verschiedene Gehirnareale unterschiedlich auf bestimmte Botenstoffe reagieren, da jeweils mehr oder weniger dieser Rezeptoren vorhanden sind.

Serotonin

Serotonin, auch als 5-Hydroxytryptamin (kurz: 5-HAT) bezeichnet, ist ein Gewebshormon und ein wichtiger Neurotransmitter im zentralen und periphären Nervensystem. Es wird im Hirn gebildet und beeinflusst fast alle Gehirnfunktionen direkt oder indirekt. Eine wichtige Rolle wird dem Serotonin in Bezug auf die Stimmungslage zugeschrieben – ein Mangel an Serotonin soll unter anderem für Symptome wie Angstzustände, Aggressivität, Kummer und depressive Verstimmungen verantwortlich sein.

Synapse

Stelle einer neuronalen Verknüpfung, über die eine Nervenzelle in Kontakt zu einer anderen Zelle steht, um Erregung und Signale zu übertragen. Der Kontakt kann zu einer anderen Nervenzelle, aber auch zu einer Sinneszelle, Muskelzelle oder Drüsenzelle hergestellt werden. Kommt ein elektrisches Aktionspotential einer Zelle am synaptischen Spalt an, so werden Botenstoffe ausgeschüttet, die an die Rezeptoren der nächsten Zelle andocken und somit das Signal weitergeben. Elektrische Synapsen können sogar ohne Botenstoffe die Aktionspotentiale direkt an die nächste Zelle weitergeben. Das Gehirn eines erwachsenen Menschen besitzt etwa 100 Billionen Synapsen.

Tabula Rasa

Der Begriff Tabula rasa (Lateinisch: leere “glatt geschabte” Tafel) bezeichnet die Annahme, dass der Mensch metaphorisch gesprochen als weißes Blatt auf die Welt kommt, vollkommen unberührt von Einflüssen durch Gene oder der Umgebung während der Schwangerschaft. Die Annahme ist umstritten: Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass die Gene für die Entwicklung unserer Persönlichkeit durchaus eine Rolle spielen. Viel prägender sind allerdings die Umwelterfahrungen, die das Individuum macht, wenn es auf der Welt ist.

Testosteron

Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon (Androgen). Es ist verantwortlich für die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane sowie für die Ausbildung der typischen männlichen Geschlechtsmerkmale. Testosteron wird hauptsächlich im Hoden, aber auch in den Nebennieren hergestellt. Auch im weiblichen Körper finden sich geringe Mengen an Testosteron.

Tiefschlaf

Der Tiefschlaf ist, wie der Name schon sagt, das Stadium mit dem tiefsten Schlaf. Weckt man Schlafende während dieser Phase, fällt es ihnen schwer sich zu orientieren und zu sich zu kommen. Gleichzeitig ist die Muskulatur aber nicht wie im REM-Schlaf erschlafft, sondern es kann während des Tiefschlafs sogar zum Schlafwandeln oder lauten Sprechen kommen. Träume in dieser Phase sind weniger bildhaft und lebendig wie im REM-Schlaf, sondern eher bruchstückhaft und assoziativ.

Vasopressin

Siehe Bindungshormone

Wahn

Veränderung des eigenen Realitätsbewusstseins dahingehend, dass Betroffene die Wirklichkeit subjektiv anders wahrnehmen als ihre Mitmenschen. Nach Angaben des Dorsch-Lexikons für Psychologie liegt das Krankhafte am Wahn nicht im Inhalt desselben, sondern darin, dass die verfälschten Realitätsurteile, die sogenannten Wahnideen der Betroffenen, dazu führen, dass sie an der Bewältigung ihrer Lebensaufgaben gehindert werden.