Alles nur blöde Sprüche?


Eine Fotostrecke zum Thema Liebe


Diese Fotos stellen allesamt bekannte deutsche Sprichwörter zum Thema Liebe dar – erkennst Du sie und hast Du Dich immer schon einmal gefragt, ob an ihnen etwas dran ist? Die Erklärungen nach den Bildern werden Dir alle Fragen beantworten.

  • Spruch 1: Liebe ist Herzenssache

  • Was ist dran?

    Schon beim Gedanken an die geliebte Person klopft das Herz eines frisch Verliebten wie verrückt. Menschen, die gerade von ihrem Partner verlassen wurden, beklagen sich wiederum gerne über "Herzschmerz". Im Alltag spricht man gerne von Liebe als einer Herzensangelegenheit. Tatsächlich liegt der Sitz der Liebe jedoch nicht im Herzen, sondern im Kopf.

    Wie bei anderen Emotionen, werden auch beim Verliebt Sein bestimmte Areale im Gehirn aktiviert. Bei Verliebten arbeiten vier benachbarte Gehirngebiete, die eng mit dem Belohnungszentrum des Gehirns verknüpft, besonders aktiv. Sie senden Hormone und Botenstoffe in den gesamten Körper aus, die Glücksgefühle auslösen. Maßgeblich an diesen Gefühlen beteiligt ist das Glückshormon Dopamin. Neben Dopamin werden beim Verliebt Sein auch Vasopressin und Oxytocin freigesetzt, zwei Hormone, die für die emotionale Bindung von Menschen eine Rolle spielen.
    Dass der Volksmund die Liebe gerne in das Herz verortet, liegt vermutlich daran, dass das Herz in unserer christlich-abendländischen Kultur schon seit Jahrtausenden das Symbol für die Liebe ist. Aber auch aus biologischer Sicht ist das Herz ein Nebenschauplatz der Liebe. Im Kopf produziert, machen sich die ausgeschütteten Glücksstoffe in verschiedener Hinsicht körperlich bemerkbar. So auch im Herzen, wo das ausgeschüttete Adrenalin das Herz des Verliebten höher schlagen lässt.

  • Spruch 2: Rosarote Brille


  • Was ist dran?

    Ob nun Verliebte alles durch die rosarote Brille sehen oder Liebe sogar blind macht – der Volksmund spricht dem Verliebten gerne eine beschränkte Wahrnehmung auf die Dinge, die um ihn herum geschehen, zu. Ob an diesen Redewendungen tatsächlich etwas Wahres dran ist, konnte der Neurowissenschaftlicher Andreas Bartels prüfen. In einem Experiment am Computertomographen untersuchte Bartels die Hirnaktivität von verliebten Menschen beim Anblick ihres Geliebten. Zur gleichen Zeit überprüfte er, wie sich diese Hirnströmungen von den Aktivitäten beim Anblick von Freunden oder Bekannten der Probanden unterscheiden. Bartels fand heraus, dass die Areale, die für das Belohnungssystem des Gehirns eine entscheidende Rolle spielen, beim Anblick der geliebten Person besonders aktiv sind. Zur gleichen Zeit werden die Hirnregionen, die für Angst, negative Emotionen und die kritische Beurteilung anderer zuständig sind, lahmgelegt. Somit nehmen Verliebte ihre geliebte Person anders wahr und bewerten sie zum Teil irrational. Auch wenn man die Redewendungen nicht wortwörtlich nehmen sollte, sind sie im Kern ihrer Aussage auch aus wissenschaftlicher Sicht nachweisbar - Liebe macht blind für negative Eigenschaften des Geliebten.

  • Spruch 3: Verliebte haben Schmetterlinge im Bauch

  • Was ist dran?

    Liebe entsteht zwar im Kopf, doch sie macht sich in vielerlei Hinsicht auch in anderen Körperteilen bemerkbar. Redewendungen wie "Liebe geht durch den Magen" oder "Verliebte haben Schmetterlinge im Bauch", deuten an, dass auch die Leibesmitte in irgendeiner Form mit Liebe in verbunden ist. Tatsächlich sind Magen und Darm sehr empfänglich für die Projektion von Gefühlen, so auch für das Verliebt Sein. Die Glücksgefühle, die vom Gehirn ausgeschüttet werden, rühren den Magen-Darm-Trakt auf. Im Bauch des Verliebten kann sich somit ein Kribbeln bemerkbar machen, das sich anfühlt wie Schmetterlinge im Bauch.

    Außerdem ist Liebe teilweise vergleichbar mit dem, was jeden Tag beim Essen im menschlichen Körper passiert und „durch den Magen geht“. Das Gehirn schüttet beim Verliebt Sein Glücksgefühle aus, die den mit den positiven Gefühlen ähneln, die beim Essen entstehen. Daher sagt der Volksmund, dass Liebe durch den Magen geht.

  • Spruch 4: Verliebte können sich gut riechen

  • Was ist dran?

    Alleine durch den Anblick der geliebten Person arbeiten die Liebesareale im Gehirn des Verliebten auf Hochtouren. Dies konnte Andreas Bartels in seinem Experiment feststellen, in dem er den Probanden Fotos des Geliebten zeigte und dabei die Hirnströmungen der Versuchsteilnehmer maß. Doch nicht nur das Sehen, auch die Wahrnehmung durch andere Sinne löst beim Verliebten eine Ausschüttung von Glückgefühlen zu. Neben dem Anblick schüttet das Gehirn auch beim Geruch der geliebten Person Hormone und Botenstoffe aus, die ihrerseits Glückgefühle beim Verliebten auslösen. Diesen Vorgang konnten Wissenschaftler in Untersuchungen nachweisen. Wenn man im Alltag also davon spricht, dass Verliebte "sich gut riechen können", sagt man die Wahrheit – der Spruch kann auch aus neurobiologischer Sicht bestätigt werden.

Was sagt der Experte zur Liebe?

Was geschieht mit uns, wenn wir verliebt sind? Dr. Andreas Bartels, einer der Pioniere in der neurowissenschaftlichen Untersuchung der Liebe, stand uns Frage und Antwort zum Thema Liebe. Im Interview erklärt er uns unter Anderem, wie monogam wir wirklich sind und welche Unterschiede es in den Gehirnen von Frauen und Männern gibt, wenn es um Liebe geht.


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Autoren



Cristina Rodriguez
Saskia Dekker
Elena Arkaykina