Klarträumen - Die Matrix im Kopf


Dich langweilt die Realität? Spinne dir deine eigene!


Häkelmützen



Spieglein, Spieglein an der Wand...
oder was nur der Mensch kann!


Rieke kann ihre Hände nicht mehr sehen. Wieder eine solch surreale Begebenheit, die es so nur im Traum geben kann. In einer Studie haben PD Dr. Daniel Erlacher und sein Forscherteam untersucht, wie viel Zeit für Bewegungen im Traum und in der Realität benötigt wird. Mit erstaunlichem Ergebnis: Aufgaben im Traum brauchen rund 40% mehr Zeit als im Wachzustand. Auf die Frage, warum das so ist, konnten die Forscher aber noch keine Antwort finden. Andererseits folgen Träume sehr häufig den uns bekannten physikalischen Regeln. PD Dr. Daniel Erlacher versucht eine Erklärung dafür zu geben:




Dr. Daniel Erlacher

Grundsätzlich ist es überraschend, dass der Klartraum überhaupt so vielen physikalischen Gesetzmäßigkeiten und sozialen Gegebenheiten folgt. Im Prinzip ist es ja ein Holodeck, man könnte machen, was man will. Aber wahrscheinlich, so eine Theorie warum wir überhaupt träumen, ist es dieser Simulationsaspekt, der für das Träumen wichtig ist, dass man im Traum probehandelt. Deswegen macht es schon Sinn, dass der Traum Situationen aus der Wachrealität abbildet, vielleicht um gefährliche und bedrohliche Situationen zu üben oder auch soziale Interaktionen zu üben. Umgekehrt könnte der Traum aber völlig losgelöst sein von sämtlichen physikalischen Gesetzen.

Überraschenderweise ist das ja sehr oft so, dass wir träumen, dass wir auf einem Weg laufen und nicht die ganze Zeit in der Luft schweben oder auch noch nicht gut in einer Sache sind. Zudem haben wir im Traum einen Körper, das müsste auch nicht sein, ich brauche ja keinen Körper, ich brauche auch keine Augen um im Traum zu sehen. Das sind sozusagen alles Simulationen aus meinem Gehirn. Von daher ist es eher umgekehrt, es ist überraschend, dass es so ist. Dann beim zweiten darüber Nachdenken ist es vielleicht doch nicht so überraschend, weil das Gehirn die Nacht mit dieser Simulation der Wachwirklichkeit nutzt, um besser zu werden. Das Klarträumen ist dann vielleicht etwas, das das Gehirn gar nicht vorgesehen hatte und es manche dennoch schaffen, Bewusstsein in den Traum reinzubringen und den Traum bewusst zu gestalten.
Über Dr. Daniel Erlacher
Dr. Daniel Erlacher ist 1973 in Mannheim geboren. Nach seiner Ausbildung zum Energieelektroniker studierte Erlacher an der Ruprecht-Karls Universität in Heidelberg Sportwissenschaft, Psychologie und Pädagogik.

Während des Studiums entdeckte er seine Faszination für den Klartraum, welche er bei einem Austauschjahr in den USA vertiefen konnte. Hier lernte er auch die Schlafforschung kennen. Im Jahr 2005 promovierte Erlacher in Heidelberg mit dem Thema „Motorisches Lernen im luziden Traum“. Seit 2011 ist Erlacher Dozent am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern. In seiner Forschung verbindet er die Sportwissenschaft mit der Schlaf- und Traumforschung. Neben seinem Lehrauftrag ist Erlacher auch Mitherausgeber des „International Journal of Dream Research“.



Weitere Aussagen zum Thema Schlafen & Träumen von Dr. Daniel Erlacher:





Riekes Häkelmütze
Zurück zur Übersicht